Reise eingestellt
15.06.2016
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Gedanken über Rassen und Zucht…

Der internationalen Weitstrecke um Barcelona habe ich vor über 10 Jahren Adieu gesagt und mich voll auf das deutsche Programm konzentriert. Besonderer Wert wird dabei auf konstante Spitzenpreise auf den seriösen Flügen ab 400 km gelegt.

Natürlich führte nicht jede Entscheidung in der Zucht zum Erfolg. Jeder weiß, wie schwierig es ist, eine Mannschaft aufzubauen. Die Zucht bleibt das schwierigste Unterfangen, Hochspannungen, Antennen, Windräder und natürlich die vielen Raubvögel spielen dabei leider auch eine nicht unerhebliche Rolle…

Wir Taubenzüchter sprechen von „Rasse“, wenn nachhaltige Erfolge eines Züchters über die Grenzen seines  Heimatortes hinaus bekannt werden. Namen wie Wegge, Huyskens-Van Riel, Bricoux, Delbar, Jan Aarden, Stichelbaut  usw., deren Populationen schon lange der Vergangenheit angehören bzw. nicht mehr aktuell sind, stehen als Synonym für eine Rasse. Janssen/A. gehören auch dazu, nur es scheint als wäre das eine Rasse die ihr Jahrhundert weit überdauert. Eingereit haben sich Züchter, wie Vervoort, Verbruggen, Van Loon, Dirk van Dijck, Schellens, Engels, Koopman, Heremans u.v.a.; daneben gibt es immer wieder sogenannte Moderassen, aber die fallen auch nicht plötzlich vom Himmel.

Es ist schon überraschend, wie viele bekannte, überragende Einzeltiere oder Rassen gleichen Ursprungs sich immer wieder, auch in den aktuellen Linien oder Rassen wiederfinden. Wie sagte man schon vor langer Zeit: „Die Guten sind alle miteinander verwandt“.

Treffender kann man es nicht ausdrücken. Denn viele Exemplare wie GEELOGER, LOWIECKE, OUDE MERCKX der Gebr. Janssen, der RINGLOSE von Prange, KLEINE DIRK von Koopman, KANNIBAAL und RAMBO von Dirk van Dijck, DE WITPENDER von Flor Engels, der JONGE BANGE 2 von Van Hove-Uytterhoeven, oder Paare wie OUDE STAMKOPPEL von Meulemans, ARGENTON x BIBBERKE von Karel Schellens, KOPPEL 1 und KOPPEL 2 von Van Loon, KOPPEL 17 von Marien Pieterse, SCHILDERIJ x KLEIN ASKE von Gommaire Verbruggen, PORKY x MISS MARBELLA von Kees Bosua, MAES I x DONKERE von Louis Deleus, das ROYAL PAIR von Leo van Rijn…um nur einige zu nennen, sind mehr oder weniger gleichen Ursprungs, gleicher Rasse…

So kommt es, daß die SILVERWINGS ab der Saison 2016 alle miteinander verwandt sind. Im Zeitalter des Computers ist dies leicht festzustellen. Das alles überragende Paar der Gebr. Janssen „BLAUWE van ´48 x SCHOON LICHT van ´51“ steht Pate für eine unüberschaubare Zahl an Einzeltieren und Rassen, auch bei den SILVERWINGS und weltweit, bis in die Gegenwart, und das seit fast 70 Jahren!

Ich bin Brieftaubenzüchter, kein Biologe oder Genetiker und dgl., sondern orientiere mich bei meinen Zielen an der Praxis, um eine stete Verbesserung meiner Kolonie in Zucht und Reise zu erwirken. Die Preisliste ist mein Kriterium. Natürlich erfolgt auch eine Handbeurteilung. Von meinem alten Freund Piet de Weerd (†) habe ich zur Kenntnis genommen, daß 90% der Qualitäten unserer Brieftauben wir nicht mit den Augen sehen oder mit unseren Händen ertasten und bewerten können. Obwohl die restlichen % wichtig und wertvoll sind und den Züchter fordern, ist doch dieser Anteil gering und darf nicht überbewertet werden. Ergo verschwenden wir damit keine unnütze Zeit und konzentrieren uns auf das Wesentliche.

Auch Abstammungen sind aussagefähig-sofern sie stimmen-und geben Hinweise auf die Vererber und Asse im ausgewiesenen Genpool. Je mehr Vertreter dieser dominanten Spezies zu finden sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, das Niveau der Leistungsfähigkeit zu halten, bzw. zu verbessern.

Die SILVERWINGS basieren im wesentlichen auf den Janssen/A., Van Loon, Gijs Peters, Leo van Rijn, Jan van de Pasch, Jan Keen, Koopman/Prange, Heinz Meier/Rahden, Schellens, Stefan Steenbergen und sind abstammungstechnisch alle miteinander verwandt. Bei Pedigrees spreche ich dennoch von Kreuzung, sollte keine Verwandtschaft bis zur 3. Generation vorliegen. In höheren Generationen darf das Pedigree ruhig „bunter“ werden- durch den Ahnenverlust-denn das freut mich durchaus, insbesondere bei Wiederkehr erwiesener Asse.

Die Zucht ist das A&O, und gerade im Taubensport mein Steckenpferd. Natürlich züchte auch ich lieber aus Reiseassen, aber es ist erwiesen, daß auch ungereiste Tauben, wie RINGLOSE von Günter Prange, KLEINE von Gaby Vandenabeele, LOWIECKE von Jan van de Pasch-nur um drei Beispiele zu nennen- herausragende Vererber sein können, ohne je einen Reisekorb von innen gesehen zu haben.

Man sollte bedenken, daß bei einer Paarung nicht nur die Eltern ihre Gene weitergeben, sondern auch deren Vorfahren beteiligt sind.

Auf alle Fälle ist für uns Züchter Jahr für Jahr die Hoffnung auf guten Nachwuchs die treibende Kraft hinter unserem Handeln.

Mögen sich unsere Wünsche erfüllen…

Herzlichen GUT FLUG
Ihr Eugen Schnarr